Das Siegel
… und wie St. Hieronymus sich in St. Albertus Magnus verwandelt. Vermutlich schon sehr bald nach ihrer Gründung legte sich die Wissenschaftliche Gesellschaft ein eigenes Siegel zu. Nach einer Auslegung von Prof. Dr. W. N. Schumacher aus dem Jahre 1970 ist dessen Aufbau und Gestalt ein so genanntes Pasticcio. Es wurde also aus mehreren Elementen zusammengesucht und an die speziellen Bedürfnisse angepasst.
Mönch, Lehrer und Wissenschaftler
Das Siegel zeigt den Dominikaner Albertus Magnus (1193-1280), der 1228 Lektor an der Schule seines Ordens in Freiburg war. In seiner linken Hand hält er die Phiole, die ihn als Naturwissenschaftler kennzeichnet. Zu seinen Füßen liegt ein Hund, der als „domini canes“ die Verbindung zum Wappen der Dominikaner herstellt. Feder, Buch und Kathedra weisen ihn als Schriftsteller und Theologen aus. Pontifikaltracht, Kardinalshut und Kreuzstab verweisen auf sein Amt als Bischof und päpstlicher Legat für den Kreuzzug.
Vom Löwen zum Hund
Vorbild für das Siegel der Wissenschaftlichen Gesellschaft ist offensichtlich das Freiburger Universitätssiegel von 1672, das den Heiligen Hieronymus mit dem Löwen zeigt. Für das jüngere Siegel wurde der Löwe kurzerhand zum Hund gemacht. Der Kirchenvater bekam zusätzlich zu seinem Kreuzstab noch die Phiole in die Hand gedrückt, sonst behielt er Haltung, Tracht und Attribute. Damit wurde der traditionelle Patron der Freiburger Universität der Neuzeit „geopfert“ und seine Gestalt zu St. Albertus Magnus, „dem ersten deutschen Chemiker“ umgewandelt.
Freiburg verbunden
Die drei Wappen im Siegel zeigen das der Stadt Freiburg sowie das habsburgische und das altösterreichische Wappen. Damit bestätigt die Wissenschaftliche Gesellschaft Freiburg durch all die Jahre Kontinuität und bestätigt ihre Verbindung zur Stadt und zur Universität.